Υπερβολή και υπεροχή στην ηθική φιλοσοφία του Αριστοτέλη

Υπερβολή και υπεροχή στην ηθική φιλοσοφία του Αριστοτέλη

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Υπερβολή και υπεροχή στην ηθική φιλοσοφία του Αριστοτέλη

Καλογεράκος , Ιωάννης Γ.


Die Termini υπερβολή und υπεροχή tauchen oft im Corpus Aristotelicum auf, meistens in den Schriften zur Ethik und Politik, dann in denen zur Naturwissenschaft sowie in einigen der logischen Schriften. In der Ethik des Aristoteles wird die philosophische Bedeutung dieser Termini dadurch deutlich, daß sie in bezug auf den Arete-Begriff und die Mesotes-Lehre verwendet werden. Nach der Definition der Arete in der Nikomachischen Ethik ist das ΄Zuviel΄ das eine der zwei Extreme, der Formen der Schlechtigkeit, zwischen denen sich die einzelnen Tugenden als eine Mitte (μεσότης) darstellen; das andere ist das ΄Zuwenig΄ (έλλειψις). Die Mesotes- Lehre des Aristoteles wird hier nur einleitend erwähnt, wobei davon ausgegangen wird, daß sie in der platonischen Ontologie ihre Grundlage hat. Es wird der Versuch unternommen zu zeigen, ob Aristoteles die Begriffe υπερβολή und υπεροχή nicht nur im negativen Sinn (hinsichtlich der Arete-Definition und der Mesotes-Lehre) in seiner Ethik verwendet hat. Zur Beantwortung dieser Frage befaßt sich die Erörterung nach der Einleitung (1) mit folgenden Themen der aristotelischen Ethik: (2) Mitte und ethische Tugend; (3) spoudaios und Arete; (4) Eudaimonie, Autarkie und Lust; (5) Theoria; (6) Freundschaft auf der Grundlage der Gleichheit und Freundschaft im Sinne einer Überlegenheit der einen Seite. Im Exkurs wird schließlich untersucht, wie Aristoteles die Begriffe υπερβολή und υπεροχή in ihrer materiellen Dimension und im Hinblick auf die bestmöglich realisierbare Polis aufgefaßt hat. Bei der Erörterung über die Arete merkt Aristoteles an, daß die Theorie der Mitte nicht auf jedes Handeln und alle irrationalen Regungen angewendet werden kann. Es gibt in sich negative Dinge und Handlungen, die weder ein Übermaß noch eine Unzulänglichkeit kennen, sondern nur die Verfehlung selbst. Auch bei einigen ethischen Tugenden (z.B. der Besonnenheit und der Tapferkeit) ist das Mittlere im Grunde ein Äußerstes. Das Übermaß an Arete ist das, was Aristoteles uneingeschränkt büligt; ethische Trefflichkeit und der ethisch hochstehende Mensch, i.e. der spoudaios (oder phronimos), dürfen ihm zufolge als Maßstab für jegliches Ding angesehen werden. Der spoudaios steht ethisch hoch, weü er zwischen Gut und Übel zu unterscheiden weiß. So güt ihm der spoudaios als die lebhafte Verkörperung ethischer Trefflichkeit, und Aristoteles betrachtet ihn aus verschiedenen Blickwinkeln, wobei er davon ausgeht, daß dieser Idealmensch aus freien Stücken niemals etwas tun wird, was minderwertig ist. Die Eudaimonie bezieht Aristoteles auf die Autarkie mit dem Hinweis, daß unter dem Begriff ΄für sich allein genügend΄ das zu verstehen ist, was, rein für sich genommen, das Leben begehrenswert macht und nirgends einen Mangel offenläßt; die Eudaimonie entspricht dieser Begriffsbestimmung und ist erstrebenswerter als alle anderen Güter zusammen, d.h. sie steht nicht auf einer Ebene mit den anderen. Die Eudaimonie erweist sich als etwas Vollendetes, für sich allein Genügendes: sie ist das Endziel des uns möglichen Handelns. Allerdings wird für die Eudaimonie auch die Gunst der äußeren Umstände vonnöten sein, wobei aber für allseitige Unabhängigkeit und für das Handeln ein Übermaß nicht vorausgesetzt ist. Die Eudaimonie ist ferner nach Aristoteles auf die Lust zu beziehen; die Annahme, daß der oberste Wert eine bestimmte Art von Lust ist, begegnet ihm zufolge keiner Schwierigkeit, mag auch manche Lust minderen Wertes sein. Bezüglich der körperlichen Lüste ist Aristoteles der Auffassung, daß die notwendigen körperlichen Lüste nicht zu verwerfen sind, sondern ihr Übermaß abzulehnen ist; ein minderwertiger Mensch ist deshalb minderwertig, weil er das Übermaß, nicht deshalb, weil er die Lust erstrebt, die notwendig ist. Für die vollendete Eudaimonie hält Aristoteles die Theoria, die allerdings eine Ausnahmeform für wenige Auserwählte ist (deswegen steht in den drei Ethiken das tugendhafte Leben im Zentrum). Nach ihm ist am lustvollsten unter den Formen hochwertiger Tätigkeit das lebendige Wirken des philosophischen Geistes; von der Philosophie gilt, daß sie eine durch ihre Reinheit und Dauer großartige Lust gewährt. Laut dem Protreptikos lebt der Philosoph auf der obersten Stufe von Bewußtsein und Wachheit, die allein das reine Denken ist, das keine praktischen Zwecke verfolgt; die Lebensform des Philosophen ist unter allen die vollkommenste, der größtmögliche Grad des Seins überhaupt. Nach Aristoteles ist es die Aufgabe des Menschen, ΄so weit wie möglich unsterblich zu werden΄, im Vollzug des ΄theoretischen Lebens΄ als Lebensform des Philosophen; das Leben im Sinne der ethischen Tugend ist ΄zweitrangig΄. Man darf aber wohl annehmen, daß bei Aristoteles die Höchstform die anderen Formen einschließt. Aristoteles nimmt eine vertikale Gliederung der Freundschaftsformen vor, und zwar nach dem Gesichtspunkt gleichen oder ungleichen Wertes der Freunde. So unterscheidet er zwischen der Freundschaft auf der Grundlage der Gleichheit und der Freundschaft im Sinne einer Überlegenheit der einen Seite (΄der Freundschaft gemäß einem Überschuß΄). Für die vollkommene Freundschaft hält er die der agathoi. Ein Hauptmerkmal dieser Form ist, daß jeder der beiden Partner das liebt, was für ihn ein Wert ist, und Gleiches als Gegenleistung gibt, indem er dem anderen das Gute wünscht und Freude bereitet; dann ist die Freundschaft Gleichheit, und diese ist die echteste. Die Freundschaftsformen, die auf Überlegenheit des einen Partners beruhen, sind (durch die Art des Liebens, den Wesensvorzug, die Leistung und den Grund der Zuneigung) untereinander verschieden; wenn aber der eine Partner dem anderen den Anteil gibt, der ihm gebührt, ist die Freundschaft dauerhaft und wohlbestellt. Nach Aristoteles ist Freundschaft für alle Menschen notwendig; die Autarkie des Weisen wird nicht reduziert, wenn er Freunde hat. In der Politik verwendet Aristoteles die Termini υπεροχή und υπερβολή meistens, um die existierenden und idealen politischen Gegebenheiten darzustellen und zu interpretieren, um Extremsituationen im Wesen der Individuen und des Staates hervorzuheben und um auf die Bedingungen hinzuweisen, die um der Eudaimonie der Polis willen zu vermeiden sind, oder auf diejenigen, die für die Grundlegung der bestmöglich realisierbaren Polis entscheidend sind. Bei seiner Untersuchung der existierenden demokratischen und oligarchischen Verfassungen erörtert er die für die Mehrzahl der Staaten und Menschen beste Verfassung, nicht im Hinblick auf ein Ideal, sondern auf die konkreten Verhältnisse der Wirklichkeit. Dabei betont er die Mitte als den politisch maßgebenden Faktor zur Stabilisierung der Polis als einer auf Freundschaft beruhenden Gemeinschaft freier Menschen, während die Herrschaft der Extreme (hier als Arme und Reiche verstanden) despotische Strukturen erzeuge. Das Verlangen, immer mehr haben zu wollen, betrachtet er als Grundübel und als Ursache der meisten Konflikte in der Polis sowie zwischen den Staaten. Schließlich betont er, daß es in der Verfassung einen Ausgleich zwischen Qualität (Freiheit, Reichtum, Bildung, Adel) und Quantität (Mehrheit des Volkes) geben muß.

Επετηρίδα


1997-1998


Αριστοτέλης
Ιστορία της Φιλοσοφίας
Υπερβολή
Ηθική
Αριστοτελική Φιλοσοφία
Υπεροχή


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